Zu den Aquarellen & Zeichnungen gibt es zudem die Möglichkeit, mich zu den Bildern sprechen zu hören. Oder lese den folgenden Text in Schriftform.
Hier nochmal ein DANKE an Georg Blaschke, für die Hilfe bei der Soundinstallation.
Gesprochener Text in Schriftform:
Mein Weg
Ein weißes Blatt liegt vor mir. Daneben die Palette mit ihren flüssigen Aquarell-Farben, Pastellkreiden, Kohlestifte oder Buntstifte. sowie verschiedene Pinsel, ein Wasserglas oder Spitzer.
Bevor ich zu malen beginne, denke ich nach. Was sagt der Kopf? Was spricht das Herz? Was fühle ich? Meine innere Stimme beginnt zu sprechen. Gedanken schwirren zwischen Kopf und Herz und den Händen. Ich nehme den Pinsel in die Hand und tauche ihn mit Farbe ein um den ersten Malstrich zu tätigen. Es sind die Farben, das Spiel mit den Farben, im Spiel zwischen Wasser und Farben. Ich lasse den Alltag hinter mir. Mein Focus liegt nun voll und ganz auf das Papier, den Farben und meiner kreativen Stimme. Eine Stimme, die geprägt ist von Strukturen, klaren Formen und Ordnung. Es gibt einen genauen Plan. Nein kein von Beginn an festgelegter Plan, sondern ein Plan mit Schritten. Ich male einen Schritt, danach folgt der nächste Schritt und so entsteht das Bild. Es ist ein Prozess geprägt von Gedanken aus dem Kopf, Herz und geleitet von den Händen.
Bei der Nass-in-Nass Aquarell-Technik ist das Papier sehr nass und die Farben flüssig. Die flüssige Farbe auf dem Pinsel berührt das nasse Papier und so verläuft die Farbe, der Strich, die Fläche. Dies ist nicht planbar. Und so gibt es im Bild Momente, Flächen, Striche, die nicht von mir bewusst im Vorfeld fixiert wurden, sondern mich überraschen. Mein Leben ist immer wieder voller Überraschungen. Mein Tag beginnt mit einem Plan, doch am Ende ist es ein Tag mit einer Fülle von Farben, Flächen, Striche... Momente, die mein Leben bereichern oder auch bestimmen. Es ist mein Weg.
Schüttbilder
Ein Teil der Aquarell-Bilder sind Schüttbilder. Doch wie entstehen sie und welche Bedeutung haben sie für mich? Am Ende einer Malsession bleiben eine Reihe von flüssigen Farben in der Palette übrig – auch diese sollen genutzt werden und auf das nasse Papier kommen. Ich nehme die Palette in die Hand, drehe sie um und schütte die Farbe auf das Papier. Die Farben zerinnen einander, ich bewege anschließend noch das Blatt und zeige den Farben ein wenig ihren Weg vor.
Bei der Premiere beim 1. Schüttbild dachte ich: Ohnein, das ist nix für mich. Es war das Ungewisse, das unplanbare das mich Unbehagte. Doch ich lernte daraus und knüpfte langsam und vertrauend eine Freundschaft mit der Schüttbild Technik. Das nasse Papier wurde an einigen Stellen mit einem Schwamm oder Küchenrolle etwas getrocknet – so konnte ich den Farbverlauf, den Weg der Farben etwas steuern. Sie wurden nun zu einem Mix mit Überraschungen und kleinen Wegweisern. Die Farben haben ihren Platz auf dem Papier gefunden. Es setzte sich.
Die Schüttbild Technik zeigt mir, dass es Anfangs Zeit braucht, um mich auf etwas Neues einzulassen. Dass das Neue etwas sehr Schönes sein kann, auch wenn es am Anfang fremd und das Freudige noch nicht ersichtlich ist. Dass auch kleine Schritte sich auszahlen können. Dass das Vertrauen in das Neue wachsen kann. Dass eine Freundschaft daraus wird, die ich nicht mehr missen möchte.
Die Blume und ihre Blüten
Eine bestimmte Blume findet sich in einigen Zeichnungen wieder. In all ihren verschiedenen Variationen, und doch ähnlich und erkennbar. Eine Kraft-Blume.
Ich nehme einen Stift in die Hand, es juckt sofort in meinen Fingern, diese Blume zu zeichnen. Doch woher kommt sie, die Kraft-Blume?
Als Kind verbrachte ich viel Zeit in der Natur. Sei es Teile der Sommerferien auf dem Biohof der Großeltern, welches umgeben von Wald und Wiesenhügeln war. Sei es nach der Schule um Futter für den Hasen zu pflücken. Sei es um einfach Ruhe zu finden. Fernab von familiären Spannungen und Sorgen. Die Wiese war mein Zufluchtort. Dort war nur ich, die Vielfalt der verschiedenen Blumen. In diesen Momenten gab es keine Zweifel der Daseins-Berechtigung. Es war ok, so wie ich bin. So wie die Blumen sind. Individuell und bunt auf ihre eigene Weise.
Struktur in meinen Bildern
Strukturen sind in meinen Bildern allgegenwärtig. Ein chaotisches Bild zu malen funktioniert nicht bei mir. Ihr werdet immer irgendwo eine Struktur in den Bildern finden. So bin ich. So ist mein Leben.
Die Kunst ist die Tochter der Freiheit.
So lautet ein Zitat von Schiller.
Wenn ich male, so fühle ich mich frei. Der Ursprung dieser Kraftquelle kommt aus der Kindheit. Neben der Natur, war die Kreativität in mir, mein zweiter fester Anker damals. Die innere Stimme so zeigen zu lassen, wie sie ist. Ohne Druck, ohne Zweifel, ohne Widerstände.
Ich lasse die Herausforderungen des Lebens in den Augenblicken des Malens hinter mir. Der Fokus liegt voll und ganz auf das Papier, den Farben, Flächen, Formen. Es entspannt mich, schenkt Kraft und Ruhe. Es stärkt mich und zeigt meine innere Stimme/Wesen. Mein Charakter, mein Leben, das bunt verläuft, Strukturen enthält und Überraschungen entgegen nimmt.
Alle Fotos von: www.instagram.com/90ezkid/